Seit die IPVF 1995 gegründet wurde, hat sich der Sektor des Vacherin Fribourgeois AOP stark verändert. Wodurch waren diese drei Jahrzehnte geprägt? Begegnung mit verschiedenen wichtigen Akteuren des Sektors.
Frédéric Wenger
Milchproduzent für den Vacherin Fribourgeois AOP in Corjolens.
Mitglied der Produzenten im Vorstand der IPVF von 1995 bis 2020
Welche Erinnerung verbinden Sie mit dem Erlangen der AOP für den Vacherin Fribourgeois?
Ich war sehr glücklich zu wissen, dass die drei Gremien künftig zusammenarbeiten konnten und mussten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, nämlich eine Topqualität, die Aufrechterhaltung und Verwaltung der Mengen und Preise, sodass die gesamte Branche davon leben kann. Wenn die Gremien sich für die Antragstellung nicht hätten einigen können, hätte die Interprofession nicht überlebt, und ich bin diesen Personen dankbar, dass sie mit gesundem Menschenverstand gehandelt haben und aufeinander zugegangen sind.
Sie haben das gesamte Verfahren zur Erlangung der AOP miterlebt, wie verlief dieses?
Betrachten wir die IPVF als ein Ruderboot. Bei der Gründung des IPVF befanden sich die Mitglieder zunächst auf einem gebrechlichen Boot. Wir mussten lernen, zu rudern und uns kennenzulernen, um einen Kapitän zu wählen. Dann mussten wir lernen, koordiniert zu rudern, um das Boot vorwärtszubringen. Eigene Interessen oder unterschiedliche Visionen führten manchmal dazu, dass das Boot langsamer wurde oder sich im Kreis drehte. Der gesunde Menschenverstand, der Pragmatismus und die Beharrlichkeit der Personen am Verhandlungstisch haben das Boot immer wieder auf Kurs gebracht und es vorangetrieben, und dies, trotz oft stürmischer See. Mit dem Erhalt der AOP konnten die Kräfte und der Eifer jedes Einzelnen kanalisiert werden, damit wir auf ein gemeinsames Ziel hinsteuern konnten: Schutz und Förderung unseres Vacherin Fribourgeois und aller Akteure der Branche durch ein genau definiertes Pflichtenheft.
Sie waren 25 Jahre lang Vorstandsmitglied. Wie hat sich die Branche entwickelt? Insbesondere die der Milchproduktion für den Vacherin Fribourgeois AOP?
Indem die Akteure in die Verantwortung genommen und die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Gremien verbessert wurden, hat sich die Branche auf beeindruckende Weise weiterentwickelt. So konnte die Produktion gesteigert und der Bekanntheitsgrad des Vacherin Fribourgeois AOP erhöht werden. Auch die Milchproduktion hat sich stark weiterentwickelt. Dank einer hervorragenden Ausbildung konnten die Milchproduzenten eine stetig steigende Milchqualität und eine höhere Produktivität gewährleisten. Sie waren in der Lage, auf Herausforderungen resilient zu reagieren. Aus Zeitmangel können sich die Erzeuger nicht immer darum kümmern, was in den vorgelagerten Bereichen der Wertschöpfungskette oder in anderen Organisationen, denen sie angehören, vor sich geht, weshalb eine gute Kommunikation wichtig ist.