Der Staatsrat bestimmt jedes Jahr einen Vacherin Fribourgeois AOP und einen Gruyère AOP, die bei seinen offiziellen Aperitifs serviert werden. Diese Tradition wird seit 2019 vom Staat Freiburg in Zusammenarbeit mit den Sortenorganisationen Vacherin Fribourgeois und Gruyère gepflegt. Dieses Jahr ging der Preis für den Vacherin Fribourgeois AOP an Stéphane Schneuwly von der Käserei in Arconciel. Er tritt damit in die Fussstapfen von Pierre-André Barras vom Alpbetrieb «3e des Groins», dem Preisträger des Vorjahres.
Anno 1960 bezogen Stéphane Schneuwlys Onkel und Vater die Käserei in Arconciel. Sein Onkel übernimmt die Leitung der Käserei, während sein Vater den Reifeprozess leitet. Als später sein Cousin Jean-Pierre Fasel das Familienunternehmen übernahm, war Stéphane Schneuwly, nachdem er eine dreijährige Ausbildung absolviert und anschliessend in Grangeneuve ein EFZ-Diplom erworben hatte, während 10 Jahren im Betrieb tätig. Danach absolvierte er eine Ausbildung an der Molkereischule und schloss seine Meisterkurse ab.
Zusammen mit seiner Frau Veronika übernahm er 2001 die Käserei in Courlevon, wo er sich auf die Herstellung von Vacherin Fribourgeois AOP konzentrierte. Zwei Jahre später erweiterte er seine Aktivitäten, indem er mit einem seiner Mitarbeiter die Käserei in Corcelles-Payerne übernahm und sich dort auf Gruyère AOP spezialisierte. Als später die Produktionsstätten von Courlevon und Arconciel zusammengelegt wurden, schloss die Käserei in Courlevon. Der Umbau der Käserei in Arconciel hat ein Jahr gedauert, und die Käseherstellung wurde im Dezember 2005 aufgenommen.
Am Standort Arconciel werden über 2,8 Millionen Liter Milch zu Vacherin Fribourgeois AOP und anderen Spezialitäten verarbeitet. Gemeinsam mit 8 Mitarbeitern und 2 Lernenden, von denen die meisten ihrem Job seit Jahren treu sind, stellt Stéphane Schneuwly auch andere Produkte wie Weichkäse, Butter, Joghurt, Fondue und Glace her. Für die Käserei ist es in der Tat wichtig, diversifiziert aufzutreten, «um etwas anderes zu sehen und aus der Routine auszubrechen».
Mit einer Produktionsleistung von 253 Tonnen Vacherin Fribourgeois AOP pro Jahr, d. h. 33’000 Laibe, ist Stéphane Schneuwly nach CREMO der grösste Produzent. Seine Käse werden überwiegend von der Vacherin Fribourgeois SA vertrieben, ein weiterer Teil wird bei Huguenin Fromage SA verkauft, wo sie in den Forts de la Tine noch von Hand affiniert werden.
Für Nachwuchs ist gesorgt! Einer seiner beiden Söhne, der 21-jährige Olivier, ist gerade zum Team gestossen, nachdem er seine Erfahrungen anderswo gesammelt hat. Er ist Käser EFZ und macht gerade seinen Fachausweis. Die beiden Männer arbeiten nicht auf die gleiche Weise. «Wir waren damals dumm und haben uns immer beeilt und wollten alles gleichzeitig machen. Heutzutage machen die jungen Leute eines nach dem anderen», erklärt Stéphane Schneuwly. «Ich habe immer gerne mit jungen Leuten zusammengearbeitet, weil sie neue Ideen einfliessen lassen. Sich immer weiterzuentwickeln ist wichtig!».
Vor kurzem hat Stéphane Schneuwly den Preis des Freiburger Arbeitgeberverbands (UPCF) für die Unterstützung und Begleitung von Habteab Makele bei seiner Ausbildung gewonnen. Der 25-jährige Eritreer floh 2015 aus seinem Heimatland vor der Einberufung zum Militärdienst. Er bestand seine in der Käserei Arconciel absolvierte EFZ-Lehre in nur zwei Jahren. «Wir hatten das Glück, uns zu begegnen», erklärt Stéphane Schneuwly. «Er ist ein toller junger Mann, intelligent, zielstrebig und sympathisch. Er versteht es, das Team zusammenzuschweissen».
Um in die engere Wahl für den Staatsratspreis zu kommen, müssen die Mitglieder der Sortenorganisationen die besten Bewertungsergebnisse des Vorjahres erzielt haben und bereit sein, daran teilzunehmen. Eine Expertenkommission wählt daraufhin drei Käsereien jeder Marke für die Endauswahl aus. Der Gewinn des Staatsratspreises Ende 2023 war eine wunderbare Anerkennung für Stéphane Schneuwly und eine Motivation für sein gesamtes Team. «Wir waren mit der hervorragenden Qualität unseres Vacherin Fribourgeois AOP in den vergangenen sechs Jahren bereits gut platziert und hoffen, dass das so bleibt. Wir sind immer bestrebt, an der Spitze zu bleiben». Stéphane Schneuwly weiss nicht, ob der Preis seinem Geschäft neue Kunden gebracht hat, aber er hat viele Glückwünsche erhalten.
Die Preisverleihung des Staatsratspreises wurde in der Käserei Arconciel in Anwesenheit von Romain Castella, Direktor der Interprofession des Vacherin Fribourgeois, Jean-Pierre Siggen, Staatsrat des Kantons Freiburg, Philippe Bulliard, Milchproduzent, und Philippe Caille, Qualitätsverantwortlicher, durchgeführt.