10/10/2023

Über unsere Mitglieder – Daniela Weber, Käserei Düdingen

In den vergangenen Jahren wurde die Ausbildung zur Milchtechnologin von Mädchen immer häufiger als Berufsziel gewählt. Doch noch immer leiten nur sehr wenige Frauen eine eigene Käserei. Daniela Weber ist in unser Wertschöpfungskette die erste und bislang einzige, und führt seit dem 1. Januar 2023 die Dorfkäserei in Düdingen. Sie stammt aus Innerberg im Kanton Bern und ist stolz auf ihren Vacherin Fribourgeois AOP, den sie über unsere Kantonsgrenzen hinaus bekannt machen möchte.

Seit dem 1. Januar führt die 27-jährige Daniela Weber die Dorfkäserei in Düdingen, wo sie zuvor sechs Monate lang als Mitarbeiterin von Olivier Bongard gearbeitet hatte. Als Tochter einer Landwirtsfamilie aus dem kleinen Dorf Innerberg im Kanton Bern hat sie sich während eines Schnupperlehre in der Käserei in Amsoldingen bei Thun in den Beruf der Milchtechnologin verliebt: «Ich habe schon immer gewusst, dass ich einen Beruf ausüben möchte, bei dem ich mit meinen Händen arbeiten kann. Ich habe auch Schnupperlehren als Bäckerin, Köchin und sogar als Hufschmiedin absolviert. Aber Milchtechnologin war das, was dem Landwirtschaftsbereich, aus dem ich komme, am nächsten lag. Als Kind habe ich auch Ferien auf einer Alp verbracht und Käse hergestellt. Das hat mich immer begeistert».

Ihre Berufslehre absolvierte sie in Amsoldingen und ging im Anschluss an ein weiteres Arbeitsjahr dort nach Sursee, um die Kurse für die eidgenössische Berufsprüfung zu besuchen: «Ich war danach von 2017 bis 2020 in der Käserei Oberwil bei Büren angestellt, bevor ich für weitere vier Monate die Vorbereitungskurse zur höheren Fachprüfung in Sursee absolvierte.» Das eidgenössische Diplom erwarb sie als Leiterin der 2020 übernommenen Käserei in Wünnewil. Aufgrund des geplanten Neubaus einer Grosskäserei in Friesenheid, in welcher die Käsereien von Schmitten, Bösingen und Wünnewil zusammengelegt wurden, sah sich Daniela Weber im vergangenen Sommer gezwungen, ihre Stelle aufzugeben. Danach schloss sie sich für ein halbes Jahr als Mitarbeiterin dem Team von Olivier Bongard in Düdingen an, dessen Leitung sie seit Anfang dieses Jahres übernommen hat.

Erst seit Juli 2022 stellt Daniela Weber erstmals Vacherin Fribourgeois AOP her: «In Wünnewil haben wir keinen Vacherin Fribourgeois AOP hergestellt, und ich wollte keine Quoten beantragen, zumal ich wusste, dass ich nicht bleiben werde. Heute befinden wir uns noch in der Testphase und können maximal acht Laibe pro Tag herstellen.» Die Herstellung von Vacherin Fribourgeois AOP macht sie sehr stolz: «Dieser Käse gehört zum kantonalen Kulturgut, er ist der einzige, den man nur innerhalb der Kantonsgrenzen herstellen darf.» Ihre Erzeugnisse verkauft sie selbst, unter anderem in ihrem Laden in Wünnewil, den sie beibehalten will.

Daniela Weber ist in Düdingen sehr glücklich und möchte auch langfristig dort bleiben. Da sie zu ihrem Heimatkanton Bern sehr gute Beziehungen pflegt, möchte sie den Vacherin Fribourgeois AOP auch dort im Offenverkauf anbieten können: «Ich beliefere bereits die Käserei in Amsoldingen, wo ich meine Lehre absolviert habe, und dort ist er sehr beliebt. In Zukunft möchte ich noch weitere Käsereien im Kanton Bern beliefern und ihnen zeigen, dass man den Vacherin Fribourgeois AOP nicht nur im Fondue geniessen kann.»

Eine eigene Käserei zu haben, war schon immer Daniela Webers Ziel: «Bereits während der Ausbildung habe ich gesagt, dass ich mit 25 Jahren Milchkäuferin sein möchte. Das war immer mein Ziel und das macht mir Spass». Besonders motivierend ist für Daniela Weber, dass sie zeigen konnte, dass auch Frauen eine Käserei leiten können: «Es gibt immer mehr Frauen in diesem Beruf, aber immer noch nicht viele von ihnen haben eine leitende Funktion. Mein Lehrmeister hatte mir damals gesagt, dass Frauen mehr Arbeit als Männer leisten müssten, um ernst genommen und respektiert zu werden. Anstatt mich zu demotivieren, hat mich diese Bemerkung noch mehr motiviert, zu zeigen, dass ich es kann. »

Als Tipp für alle Frauen, die diesen Beruf lieben, rät Daniela Weber, an sich selbst zu glauben und das zu tun, worauf sie Lust haben, ohne auf andere Meinung zu hören: «Man muss seine Ziele stets vor Augen haben, wissen, was man erreichen will, und es durchziehen.» In den Nachbarländern gibt es in dieser Branche zwar viel mehr Frauen als in der Schweiz, aber hierzulande kommt langsam Bewegung auf: «Am 8. März wurde ein neuer Verband, « Käsefrauen», gegründet, um Frauen dieser Branche zu unterstützen. Das ist eine wunderbare Initiative, die von Fromarte ebenfalls gefördert wird.» Zudem wünscht sich Daniela, dass auch sie anderen Frauen, die eine eigene Käserei haben möchten, helfen und sie dabei unterstützen kann.