Neben den traditionellen Kategorien werden an den Swiss Cheese Awards auch mehrere Spezialpreise verliehen. So zum Beispiel der «Laboratoire du goût», dessen Jury immer aus jungen Nachwuchskandidatinnen und -kandidaten besteht, die einen Beruf erlernen, der in direktem Zusammenhang mit dem Schweizer Käse steht. Dieses Jahr hat Manfred Lauper aus der Käserei Aergera in Tentlingen, mit dem Vacherin Fribourgeois AOP diesen Spezialpreis gewonnen.
Nach seiner Lehre absolvierte Manfred Lauper die Molkereischule in Grangeneuve, und zwar auf Französisch. «Das war für mich eine Herausforderung, denn der Unterricht während meiner Schul- und Lehrzeit fand auf Deutsch statt.» Anschliessend arbeitete er in verschiedenen Käsereien und wurde dann in Grangeneuve Käsereiberater für die Westschweizer Region. «Ich gehörte auch der Agroscope-Gruppe an, die sich mit der Entwicklung von Kulturen für den Vacherin Fribourgeois AOP befasste.» Nach mehreren Jahren in dieser Position fehlte ihm die praktische Herstellung. «Es war mein Traum, eine eigene Käserei zu besitzen. Es sind die Feed-backs der Kunden, die mich motivieren, jeden Morgen in Angriff zu nehmen.»
Am 1. Januar 2018 ergab sich dann die Gelegenheit, die Käserei in Tentlingen zu übernehmen. «Wir haben die Produktion ab August für vier Monate eingestellt, um die Räumlichkeiten umzugestalten und neue Gerätschaften zu installieren.» Heute stellt Manfred Lauper mit seinem Team jährlich 3’500 Vacherin Fribourgeois AOP her. Diese Übernahme bringt in den Augen des Käsers viele Vorteile mit sich. «Es ist gut für das Familienleben. Ich kann jeden Mittag mit meinen Kindern essen und die Nachmittage mit der Familie geniessen.»
Der Vacherin Fribourgeois AOP ist seit jeher Teil von Manfred Laupers Leben. «Ich habe ihn schon in jüngsten Jahren gegessen, und dieser Käse gehört auch heute in unserer Familie auf den Tisch.» Käser im Kanton Freiburg zu sein und dieses Produkt herstellen zu können, sieht Manfred Lauper als Chance. «Ich danke der Branchenorganisation an dieser Stelle für die gute Arbeit, die sie zugunsten der Wertschöpfungskette leistet.» Als echter Botschafter zögert der Käser aus Tentlingen nicht, seine Kunden zu ermutigen, den Raclette mit Vacherin Fribourgeois AOP zu probieren. «In der Deutschschweiz ist er nicht so bekannt. Die Rückmeldungen sind aber durchwegs positiv.»
Nach der Ausgabe im Jahr 2018 ist es das zweite Mal, dass Manfred Lauper an den Swiss Chees Awards teilgenommen hat. «Es ist wichtig, an diesen Wettbewerben teilzunehmen, vor allem an jenen in der Schweiz. Es steckt viel Organisation seitens Fromarte dahinter, sie verschaffen der Branche Sichtbarkeit, und solche Anlässe müssen unterstützt werden.» Manfred und sein Team haben am Wettbewerb Käse eingesandt, die ihre tägliche Herstellung repräsentieren. «Damit belohnen die Ergebnisse die Regelmässigkeit unserer Produktion.» Für seinen Vacherin Fribourgeois AOP hat die Käserei in Tentlingen den Spezialpreis «Laboratoire du goût» gewonnen. In der Jury sassen Kochlehrlinge der Berufsschule in Sitten und Lehrlinge der Walliser Landwirtschaftsschule in Sitten. Der Preis wurde auf der Grundlage des Geschmacks verliehen, welcher von der Jury unter allen Käsesorten des Wettbewerbs am besten beurteilt wurde. «Es ist wirklich super, dass junge Leute, noch dazu aus einem anderen Kanton als Freiburg, den Vacherin Fribourgeois AOP gewählt haben.»
Dieser Preis war eine schöne Belohnung für Manfred Lauper, sein Team und seine Milchproduzentinnen und Milchproduzenten. «Alle waren sehr stolz. Um diesen Preis zu feiern, haben wir im November ein gemeinsames Abendessen organisiert.» Die gute Zusammenarbeit mit den Milchproduzentinnen und Milchproduzenten und Affineuren ist für ihn zentral, um Qualitätsprodukte herzustellen. Auch die Kunden waren zur Stelle und wollten den siegreichen Vacherin Fribourgeois AOP probieren. «Das Diplom haben wir an der Ladentüre angebracht, aber keine zusätzliche Werbung damit gemacht. Dieser Preis ist ein Bonus, was aber zählt, das sind regelmässige Ergebnisse bei den Taxationen, die Feedbacks der Kunden und die Zufriedenheit unseres Affineurs.»